Wie wir beinahe einen GAZ 69 verloren haben.
Es war eines der wichtigen Ereignisse im Leben der Old-Timerfreun.de. Das Ostblock-Fahrzeugtreffen 2010 in Pütnitz stand vor der Tür. Keine Frage, zum 9. Treffen des Technikvereins stand unsere Teilnahme nunmehr zum dritten Mal an. Teilnehmen heißt auch, dass mindestens ein Fahrzeug an die Ostsee mitgenommen wird. Einige Diskussionen standen an, dann, an einem Mittwoch muss es gewesen sein (Ideenkomitee), als wir den Entschluss fassten. Unser IFA-Quad, die NVA-ETZ und ein GAZ 69 sollten mit. In der Folge gab es dann viele dicke Hälse (wobei von dieser symptomatischen Krankheit nur ein einziger aller Old-Timerfreun.de geplagt wird), weil wir uns nicht im Klaren waren, wie das Sonntagsfahrverbot für LKW und Gespanne nun aktuell auszulegen wäre. Letztendlich wurde der GAZ auf einen Trailer hinter einem Jeep geschnallt und die beiden anderen Fahrzeuge in einen Transporter verladen. Der Transporter war sehr solide beladen. Das war gute Arbeit, da hat nichts gewackelt. Der Trailer mit dem GAZ 69 sah auf den ersten Blick schon etwas 'legere' aus, zumindest was die Verzurrung betraf. Ein Gurt um die Vorderachse und ein Gurt um die Hinterachse. Reicht völlig aus, hat sich einer der Old-Timerfreun.de gedacht. Ein anderer hatte diese Leichtigkeit mehr kritisch betrachtet. Aber Mann kann ja nicht immer alles besser wissen ... schon des dicken Halses wegen. Die Vorbereitungszeit von einem Jahr erwies sich doch als sehr knapp. Zunächst waren wir uns über die Abfahrtzeit nicht einig, was dazu führte, dass beide Transporte getrennte Wege gingen. Der Jeep mit Trailer folgte dem Transporter mit einer knappen Stunde Abstand. Der Jeep-Fahrer musste erst noch ausgiebig frühstücken ...
Bereits nach kurzer Zeit war klar, dass der Fahrzeugschein des Trailers im Transporter lag, obwohl er hätte beim Trailer, also im Jeep sein müssen. Damit alles nach gültigem Gesetz vorging, wurde ein Übergabeort verabredet. Die Transporterbesatzung musste demnach eine Zwangspause einlegen. An einem der schönen amerikanischen Schnellbuffets machten wir schließlich Rast. Dort gab es "Good Morning"-Menü's, für einen der Old-Timerfreun.de. Klar, die Zeit verging und der Jeep näherte sich bei zügiger Fahrt dem Treffpunkt. Schwungvoll, ja sehr schwungvoll, fuhr das Gespann auf den Parkplatz. Kurz gebremst, dabei leider die reservierte Parklücke verpasst, und nochmal gut beschleunigt, traf die Fuhre ein. Die wartenden Old-Timerfreun.de waren der forschen Fahrweise überrascht. Und so kam es, wie es (nicht) kommen musste. Der GAZ 69 rollte nach hinten vom Trailer herunter. Die Gurte hatten sich zwischenzeitlich gelockert und schließlich gelöst. Mitten in der Einfahrt stand nun der Jeep mit dem Anhänger, darauf die Vorderachse des GAZ 69. Die Hinterachse hatte den Boden der Tatsachen bereits erreicht!
Guter Rat war erstmal teuer. Aber nicht teuer genug! Die Aktion muss schon sehr professionell ausgesehen haben. Da waren sich die 3 Old-Timerfreun.de ganz sicher. Zunächst den Trailer vom Jeep abkuppeln, dann den Trailer an der Deichsel anheben, bis das Heck den Boden berührt und dann mit Schwung den GAZ herunterfahren. Ein Wunder, dass bei dem Manöver kein Schaden entstanden ist. Die Beladung dann wieder wie immer. Spurbretter anlegen. GAZ auffahren. Zur Sicherheit haben wir dann 4 Spanngurte verwendet und diese (trotz einsetzendem Dick-Hals) richtig gut verspannt. Das sollte erstmal halten. Tat es auch.
Die Weiterfahrt war dann von der Gewissheit geprägt, heute schon ALLES erlebt zu haben. Wobei es ein wirklicher Glückstag für die Old-Timerfreun.de war. Nicht auszudenken, wenn wir den GAZ auf diese Art während der Autobahnfahrt verloren hätten ....