Wie Mann ein GST-Motorrad bekommt.
Schon immer wollte Mann ein altes GST-Motorrad haben. Schon oft hat Mann in einschlägigen Quellen danach gesucht. Einmal hat Mann das passende Stück gefunden. Bei Mobile.de im Internet. Standort Halberstadt. Preis 795,-€. Gar nicht schlecht, dachte Mann. Allerdings klärte der Verkäufer den Mann schnell auf. Standort ist natürlich Stassfurt. Geht eigentlich auch, allerdings könnte Mann dort nicht mal eben hinfahren. Das braucht etwas Zeit. Und so kam es, dass Mann zu spät kam. Die 125er ES war schon verkauft. Aber was wäre Mann, wenn Mann nicht am Ball bleiben würde. Natürlich, bei Ebay wird sowas auch gehandelt. Eines freitags fand Mann das passende Angebot. Nicht ganz so schön, wie die Stassfurterin, aber immerhin fast schön. Keine Salzlandkönigin! Schnell ein erstes Gebot abgegeben, wie immer, wenn Mann etwas nicht unbedingt haben will. Es dauert dann nicht lange, dass ein anderer Interessent (umgangssprachlich SPASSBIETER) mehr bietet. Mann setzt also ein Schmerzgebot. Und bereits 7 Tage vor Auktionsende ist Mann knapp überboten. Wieder mal nichts gewesen. Und dann passieren Dinge, die einfach passieren. Mann bekommt eine Mail, dass Mann wieder Höchstbietender ist. Allein der Grund: Der Spassbieter hat einen Tag vor Auktionsende sein Gebot zurückgezogen. Manchmal sind Spassbieter auch Preisstabilisatoren. Eine Bekanntschaft mit dem Verkäufer wäre zu unterstellen. Ok, Mann wartet auf das Auktionsende. Inzwischen hat Mann festgestellt, dass das Objekt der Begierde in Wirklichkiet überhaupt gar nicht schön ist. Auch ist die Nummer am Rahmen gar nicht mit der Nummer am Typschild identisch. Soviel verraten die Fotos bei Ebay. Wenigstens ist eine Unbedenklichkeitserklärung dabei. Ein schwacher Trost. Mann bleibt bis zum Schluss der Höchstbietende: Herzlichen Glückwunsch, der Artikel gehört Ihnen! Zweifel machen sich breit. Standort Dresden ist schonmal blöd. Zwei Fahrgestellnummern, eigentlich auch blöd. Ein Spassbieter, total blöd. Stillhalten! Nach drei Tagen: Zahlungsinformationen. 616,-€. Und eine Handynummer dazu. Mann entschließt sich, die Maschine zu kaufen. Weil Dresden nicht jeden Tag auf dem Weg liegt und weil Mann nicht uneingeschränkte Transportmöglichkeiten hat, wird ein Cousin ausfindig gemacht, der sowieso mal eine Fahrt mit leerem Transporter plant. Bezahlung vorab, Abholung nur wenige Tage später. Besagter Cousin mit besagtem Transporter, auf zu dem ehrlichen Verkäufer. Kurze Besichtigung und schnelle Beladung. Wenn Cousin dabei allerdings die "zweite Reihe" benutzt, dann wird das Verlademanöver schnell für die Hüter der Gesetze interessant. Und so war es dann auch. Einer hätte (!) bestimmt einen dicken Hals bekommen. Die Jungs in Blau fanden jedenfalls mäßiges Interesse an dem Falschparker. In einer Nebenstraße ja auch kein echtes Problem. Das alte Motorrad war da schon interessanter anzusehen. So ein altes Ding, in der Abenddämmerung von zwei Männern in einen geschlossenen Transporter gehievt, da könnte (!) auch was faul dran sein, oder? Um der Sache sicher auf den Grund zu gehen, könnte Polizeimann wenigstens nach den Papieren für das Motorrad fragen. "Was, Sie haben gar keine Papiere? Und auch keinen anderen Eigentumsnachweis?" Um so schlimmer, dass sich der ehrliche Verkäufer inzwischen aus dem Staub gemacht hat. Also muss Justizia tun, was zu tun ist. Eine Anfrage bei der Zentrale, ob denn die Fahrgestellnummer als gestohlen gemeldet ist. Nicht so ganz einfach, wenn ein Motorrad gleich mit zwei Fahrgestellnummern ausgerüstet ist. Um so einfacher, wenn die Polizei das nicht weiß. Und um so besser, wenn sich die angefragte Nummer als nicht zur Fahndung ausgeschrieben, sprich nicht gestohlen, rausstellt. Im abschließenden Gespräch mit dem Polizeimann wurde noch kurz über Preise und Werte philosophiert. Der Herr von der Polizei hat auch so was altes im Schuppen. Ein Krause-Duo. Was würde das wohl Wert sein? So um die 500,-€? So viel? Der Polizeimann zog jedenfalls mit gesteigertem Selbstwertgefühl weiter. Und Mann war um eine Old-Timergeschichte reicher.